- Laut der Stiftung Warentest kommt es bei Blutzuckermessgeräten vor allem auf die Messgenauigkeit an.
- Insbesondere Menschen mit Diabetes Typ 1 und insulintherapierte Patienten brauchen ein Zuckermessgerät, das einfach zu bedienen und leicht zu transportieren ist, da sie es sehr häufig verwenden. So können Sie sehr schnell Unterzucker und zu hohe Zuckerwerte erkennen.
- Bei bestimmten Patienten ist eine engmaschige Kontrolle der Blutzuckerwerte notwendig. Dann macht ein Blutzuckermessgerät mit Bluetooth Sinn, das eine einfache Übertragung auf PC oder Smartphone ermöglicht. Auf dieser Basis kann ein Blutzucker-Tagebuch geführt werden.
Menschen mit Diabetes mellitus müssen ihren Blutzuckerspiegel regelmäßig überwachen, damit dieser nicht gefährlich nach oben oder unten entgleist. Ansonsten drohen lebensgefährliche Unterzuckerung, Schlaganfall, Herzinfarkt, Nervenschäden und Amputationen. In Deutschland leiden über sieben Millionen Menschen an Diabetes mellitus und Folgeerkrankungen.
Unser Vergleich von Blutzuckermessgeräten 2024 ist für alle Patienten unerlässlich, um genau das Modell finden zu können, das dem eigenen Krankheitsbild zu 100 Prozent gerecht wird. Wir zeigen Ihnen, worauf Sie in puncto Messgenauigkeit, Handhabung, Zusatzfunktionen und Konstruktion achten müssen.
1. Kaufberatung: Darauf kommt es bei Blutzuckermessgeräten an
1.1. Messgenauigkeit: Die Abweichung sollte so gering wie möglich sein
Ein transportables Minilabor in Form eines Zuckermessgeräts macht nur dann Sinn, wenn Sie sich auf die Messgenauigkeit absolut verlassen können. Die Abweichungen gegenüber einem ausführlichen Labortest beim Arzt sollten deswegen so gering wie möglich sein. Statistisch dürfen die Abweichungen nicht mehr als 15 Prozent betragen.
Vor dem Messen der Blutzuckerwerte müssen die Hände gründlich gereinigt werden. Andernfalls können Zuckerreste von Speisen das Messergebnis verfälschen.
Gute Geräte weisen eine Messzeit zwischen 3 und 5 Sekunden bei einer minimalen Blutmenge auf. Gemessen wird in Deutschland nach Milligramm pro Deziliter (mgdl), in vielen anderen Ländern nach mmoll (Millimol pro Liter).
Auf die DIN-Norm achten: Bevor Sie ein Blutzuckermessgerät kaufen, muss die Qualität des Geräts getestet werden. Achten Sie in jedem Fall auf eine zertifizierte Messgenauigkeit nach DIN EN ISO 15197. Diese Blutzuckermessgeräte haben das CE-Siegel.
1.2. Eine einfache Handhabung ist besonders wichtig
Die Handhabung des Geräts sollte so einfach wie möglich sein. Denn oft resultieren Messfehler aus einer falschen Bedienung des Geräts. Vor allem Senioren und Menschen mit Sehschwäche sollte darauf achten, dass das Display groß genug ist. Das erleichtert die Blutzuckermessung ungemein und ist komfortabel.
Manche Blutzuckermessgeräte zeigen sogar anhand einer farbigen Skala an, in welchem Bereich sich Ihr Blutzucker bewegt. Dann können Sie umgehend reagieren.
1.3. Zusatzfunktionen wie Bluetooth erleichtern die Verwendung
Inzwischen sind Blutzuckermessgeräte mit zahlreichen Zusatzfunktionen erhältlich: mit Erinnerungsfunktion für eine anstehende Messung, Datenspeicherung der Messwerte oder Bluetooth für die komfortable Übertragung auf Smartphone oder Computer. Letzteres ist sinnvoll, um ein Blutzuckerspiegel-Tagebuch führen zu können, statt mühevoll alles von Hand zu protokollieren.
Dieses wiederum lässt Rückschlüsse auf die Ernährung und das Bewegungspensum zu. Das ist wichtig für eine erfolgreiche Therapie, die gegebenenfalls angepasst werden muss.
Hilfreich ist das insbesondere für Menschen, die entweder Diabetes Typ 1 haben oder für Patienten mit Diabetes Typ 2, die Insulin spritzen und ihren Blutzucker somit regelmäßig überwachen müssen.
Tipp: Patienten mit Diabetes Typ 2, die ihren Blutzucker nicht sehr engmaschig kontrollieren müssen, können unter Umständen auf günstigere B-Geräte umsteigen, die mit deutlich preiswerteren Teststreifen erhältlich sind.
1.4. Konstruktion
Bei Blutzuckermessgeräten kommt es auch auf die Konstruktion an. Ihr Gerät muss etwas aushalten können, sonst ist es beim ersten Sturz kaputt. Achten Sie daher auf die Konstruktionsweise und die verwendeten Materialien.
2. Arten von Blutzuckermessgeräten: Standard, Bluetooth, Touchscreen
Blutzuckermessgeräte gibt es in den drei Varianten Standard, Bluetooth und Touchscreen. Welche Vor- und Nachteile die einzelnen Modelle bieten, fassen wir in den nächsten Absätzen kurz für Sie zusammen.
2.1. Die Standard-Variante ist sehr genau
Die meisten Blutzuckermessgeräte funktionieren folgendermaßen:
- Teststreifen: Sie schieben den Blutzuckerteststreifen in die Öffnung des Geräts.
- Stechhilfe: Sie messen den Blutzucker mithilfe der Stechhilfe, indem Sie in die Fingerkuppe stechen und den Blutstropfen auf dem Teststreifen anbringen.
- Messwerte: Innerhalb von Sekunden zeigt das Gerät die Blutzuckermessung an.
Blutzuckermesssysteme die auf diese Weise funktionieren, sind in der Regel sehr genau. Es empfiehlt sich, die Fingerkuppen für die Blutabnahme zu nehmen, da bei kapillarem Blut die Messgenauigkeit wesentlich höher ist als bei arteriellem oder venösem Blut. Theoretisch ist das Stechen aber auch an anderen Körperstellen wie dem Unterarm denkbar.
Die Vor- und Nachteile von Blutzuckermessgeräten:
- meist sehr gute Messergebnisse
- kleine und kompakte Geräte
- schnelle Messung möglich
- Stechen kann unangenehm sein
- hinsichtlich der Zusatzfunktionen qualitativ sehr unterschiedlich
2.2. Bluetooth-Version erlaubt Überwachung mit dem Smartphone
Via Bluetooth bauen Sie eine Konnektivität zwischen Blutzuckermessgerät und iPhone, Smartphone oder Computer auf.
- längerfristige Datenauswertung möglich
- lässt Rückschlüsse auf Ernährungsverhalten zu
- Ergebnisse können auf einen Blick dem Arzt vorgelegt werden
- deutlich höherer Preis
- nicht für jeden Diabetiker notwendig
2.3. Komfortable Touchscreen-Modelle messen über einen Sensor
Die dritte Kategorie bilden die Touchscreen-Modelle. Es handelt sich um Blutzuckermessgeräte ohne Nadel, die meist in Smartphones integriert sind. Diese Blutzuckermessgeräte funktionieren mithilfe eines Sensors.
- Blutzuckermessen ohne Blut
- Blutzuckermessgerät ohne Stechen
- komfortabel: Messgerät und Smartphone in einem
- praktisch für unterwegs
- ungenauere Ergebnisse
- deutlich teurer
Touchscreen-Modelle, die im Smartphone integriert sind, sind aufgrund der ungenaueren Ergebnisse für Diabetiker Typ 1 und Diabetiker Typ 2, die Insulin spritzen müssen, nicht geeignet. Für diese Personengruppe empfehlen wir die Bluetooth-Variante, da hier eine kontinuierliche Datenauswertung sehr einfach möglich ist.
3. Kaufberatung: Blutdruckmessgerät passend zum persönlichen Bedarf wählen
Welches Blutzuckermessgerät Ihr persönlicher Testsieger ist, hängt von Ihrem individuellen Bedarf ab.
Diabetiker-Typ | Kriterien |
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Diabetiker Typ 1 |
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Diabetiker Typ 2, die Insulin spritzen müssen |
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Diabetiker Typ 2, die Tabletten einnehmen |
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Verwenden Sie Ihr Blutzuckermessgerät nur sporadisch zur gelegentlich Kontrolle, können Sie auf günstigere B-Geräte zurückgreifen. Auch viele Modelle, die von den Krankenkassen als B-Geräte eingestuft wurden, können gut sein. Durch die ungenaueren Messergebnisse sind diese Blutzuckermessgeräte jedoch für Personen, die ihren Blutzucker sorgfältig und regelmäßig überprüfen müssen, nicht geeignet.
Deswegen ist es notwendig, dass Sie Ihren individuellen Bedarf definieren. Allgemein lässt sich jedoch sagen, dass Standardmodelle mit Nadeln immer eine gute Wahl sind. Wenn Sie zu der Personengruppe gehören, die von Tabletten auf Insulin umsteigen muss, ist dies ebenfalls empfehlenswert.
Beachten Sie bitte, wenn Sie zu den Patienten der ersten und zweiten Kategorie gehören, dass Blutzuckermessgeräte anzeigen können müssen, ob die Messung vor oder nach dem Essen stattfand.
4. Stiftung Warentest: Messgenauigkeit wichtigstes Kriterium beim Blutzuckermessgeräte-Test
Im Jahr 2012 hat die Stiftung Warentest einen großen Blutzuckermessgerät-Test mit insgesamt 16 Produkten durchgeführt. Getestet wurden dabei sowohl teure Standardmodelle als auch von den Krankenkassen als B-Modelle eingestufte Geräte. Das Ergebnis: Die Messgenauigkeit ist überwiegend bestechend genau, wobei auch viele B-Geräte gut abgeschnitten haben.
Überzeugt haben im Blutzuckermessgerät-Test unter anderem die Hersteller Aviva (Gesamtnote 1,7), FreeStyle (Gesamtnote 1,7) und One Touch (Gesamtnote 1,7). Auch Blutzuckermessgeräte von Bayer, Beurer und das beliebte GlucoMen haben mit der Note „gut“ abgeschnitten.
Als Testsieger bei den Blutzuckermessgeräten ging Accu-Check von Aviva hervor. Das Modell überzeugte sowohl bei der Messgenauigkeit als auch bei der Handhabung und der Konstruktion durchweg.
Behandlung: Die Stiftung Warentest empfiehlt, die Blutzuckerwerte regelmäßig mit zum Arzt zu nehmen, gleichgültig, wie Sie sie aufgezeichnet haben. Dann kann dieser gegebenenfalls die Therapie anpassen.
5. FAQ zu Blutzuckermessgeräten
5.1. Was sind Blutzucker-Normalwerte?
Bei Nicht-Diabetikern sollte der Blutzucker nüchtern unter 100 mg/dl betragen. Bei Werten zwischen 110 und 125 mg/dl muss abgeklärt werden, ob sich Diabetes entwickelt.
Beträgt der Wert nach zweimaliger Messung jedes Mal 126 mg/dl und mehr, liegt die Zuckerkrankheit vor. Insgesamt sollten die Werte auch nach Mahlzeiten nicht über 160 mg/dl ansteigen, da sonst Folgeschäden drohen.
5.2. Wann bekomme ich ein Blutzuckermessgerät kostenlos?
Ein gratis Blutzuckermessgerät bekommen Sie von Ihrer Krankenkasse, wenn Sie einen behandlungsbedürftigen und engmaschig zu kontrollierenden Diabetes haben. Klären Sie mit Ihrer Kasse ab, ob diese Regelung in Ihrem Falle greift. Ein Antrag lohnt sich auf jeden Fall, da insbesondere die Teststreifen oft sehr teuer sind.
5.3. Gibt es auch Blutzuckermessgeräte für Hunde?
Auch Tiere können an Diabetes erkranken. Tatsächlich existieren entsprechende Geräte zur Messung des Blutzuckers von verschiedenen Herstellern (zum Beispiel VetMate oder g-Pet). Diese sind allerdings für den veterinärmedizinischen Gebrauch gedacht.
Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Hund oder Ihre Katze Diabetes entwickelt hat (zum Beispiel bei auffallendem Durst), suchen Sie umgehend einen Tierarzt auf. Er wird Sie über alles Weitere aufklären und Ihnen auch sagen, wie Sie den Blutzucker messen sollen.
5.4. Wie oft sollte ich die Nadel wechseln?
Bedienungsanleitung durchlesen
Diagnostizierte Diabetiker erhalten in den Arztpraxen eine Einweisung in die Blutzuckermessung. Lesen Sie sich bitte dennoch die Bedienungsanleitung Ihres Blutzuckermessgeräts sorgfältig durch.
Am besten wechseln Sie die Nadel nach jedem Gebrauch. Ansonsten droht Infektionsgefahr oder es kann zu falschen Messergebnissen durch alte Zuckerreste kommen.
5.5. Wo sollte ich ein Blutzuckermessgerät kaufen?
Bei medizinischen Produkten ist eine Apotheke immer eine gute Adresse. Sie können aber auch online günstige Blutzuckermessgeräte kaufen, allerdings sollten Sie dann genau über die einzelnen Blutzuckermesssysteme und deren Vor- und Nachteile informieren.
5.6. Welches Gerät sollte ich bei Schwangerschaftsdiabetes benutzen?
Schwangerschaftsdiabetes (sogenannter Gestationsdiabetes) ist eine Form des Diabetes, die bei bestimmten Risikogruppen während der Schwangerschaft auftauchen kann und auf die Zeit der Schwangerschaft begrenzt ist. Allerdings kann er für Mutter und Kind gefährlich werden.
Sie können, wenn dies bei Ihnen festgestellt wurde, jedes handelsübliche Gerät benutzen. Welches empfehlenswert ist, hängt davon ab, ob der Diabetes alleine mit der Ernährung kontrolliert werden kann oder ob Insulin-Spritzen notwendig sind.